Raffael hat die Kreativität vieler Künstler inspieriert und diese immer wieder herausgefordert sich mit ihm auseinanderzusetzten. Eine Hommage an ihn ist folgendes Bild, welches bei Döbritz als „Stehender Edelmann“ verkauft wurde:

 

 

 

Bild: Döbritz Auktionen

 

 

Kohle u. Bleistiftzeichnung, weiß gehöht
Wilhelm Amandus Beer 1837 Frankfurt – 1907 Frankfurt „Stehender Edelmann“ u. re. sign. u. dat. W.A.Beer 1861, verso mit Sammlungsstempel „H.S.“, für Slg. Heinrich Stiebel, Frankfurt 36,8 x 20,3 cm, o.R. Lit.: AKL

 

Wilhelm Amandus Beer hat seine Ausbildung in Düsseldorf genossen. Die Düsseldorfer Malerschule hat sich in ihren Anfängen als Bewahrer bzw. Erneuerer der Kunsttradition der italienischen Renaissance gesehen. Natürlich muß man da Einschränkungen machen: Mit italienischer Renaissancemalerei meinte man in Düsseldorf nicht Tizian oder Leonardo da Vinci sondern vor allem Raffael. Und Beer hat da seine ganz eigene Hommage an den Künstler abgegeben, in dem er dessen vermeintliches Selbstbildnis, welches eigentlich nur als Brustbild existierte, in eine ganzfigurige Darstellung umwandelt. Hier das Vorbild, welches sich einstmals in der Sammlung Czartoryski in Krakau befand und seit 1945 als verschollen gilt:

 

Abbildung: Wikimedia commons

 

 

Raffael der Malerfürst – so hat ihn das 19. Jh. und die Düsseldorfer Malerschule gerne gesehen; da passt es gut das „Bildnis eines unbekannten Edelmannes“ in ein „Selbstbildnis“ von ihm umzuwidmen.

 

Bei der Wahl seines Sujets spielte übrigens Beers vorliebe für Russland mit hinein. So verbringt er die Jahre zwischen 1867 und 1870 im Gouvernement Smolensk. Zu dieser Zeit gehörte zwar Krakau zur k.u.k Monarchie, war aber auch schon „im Osten“. Somit ist das Bild eine Hommage: An seine Ausbildung sowie an die Region „seiner Träume“.